Samstag, 22. März 2008

In Bildern reden

Wer unbefangen und lebendig zu erzählen weiß, wird ganz selbstverständlich ein Vielzahl bildhafter Vergleich gebrauchen. Man spricht z.B. davon, über eine Sache "Gras wachsen zu lassen" oder vom "Zahn der Zeit" als einem Symbol der Vergänglichkeit. Ein riesiger Vorrat derart anschaulicher Redewendungen gehört zum Kulturbesitz unserer Sprache. Daß man aber mit solchen Bildern auch "Schiffbruch erleiden" (wieder ein Bild) kann, zeigt der schöne Wiener Kalauer: "Der Zahn der Zeit, der alle Tränen trocknet, wird auch über diese Wunde Gras wachsen lassen". Wie können wir also den sprachlichen Bilderschatz sinnvoll nutzen und ihn kreativ aber folgerichtig erweitern?

Diese Frage beantworten die Kommunikationsexperten Peter H. Ditko und Norbert Q. Engelen ebenso gründlich wie leicht verständlich und spannen dabei einen weiten Bogen von der psychologischen Grundlagenforschung (Gehirn, Gedächtnis, Sprache) zur praktischen Redekunst. Aus theoretischen Konzepten (unter anderem: Funktion der Gehirnhälften, Stufenmodell des Gedächtnisses, Dimensionen der Verständlichkeit) werden konkrete Ratschläge für die Vortragspraxis abgeleitet.

Im Kapitel "Redeschmuck" geht es schließlich um den Gebrauch von Metaphern (Vergleichen), Analogien (Gleichnissen) und um rund 70 weitere Redefiguren, die zum Teil bereits in der antiken Rhetorik beschrieben wurden wie etwa die Amplifikation (Erweiterung) und die Anadiplose (Verdoppelung). Von diesen griechischen und lateinischen Fachbegriffen sollte sich jedoch niemand abschrecken lassen, da die Autoren jede Redefigur genauestens erklären und mit Beispielen veranschaulichen.

Die wohltuende Praxisorientierung des Buches zeigt sich auch darin, daß es an mehreren Stellen Fragen und Aufgaben gibt, mit denen sich das Gelernte vertiefen läßt. Kurz gesagt: "In Bildern reden" bietet unentbehrliches Handwerkszeug für alle, die erfolgreich kommunizieren wollen.

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